Schweiz-Reise vom 31. August bis 7. Sept. 2011

Bericht: Heinz Alpers

 

Mit dem ICE 73 Hamburg - Zürich ging die Reise los. Pünktlich um 08:01 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. An Bord, auf reservierten Plätzen, fieberten 30 Pensionäre den kommenden Ereignissen entgegen. Frau Suse Carlsson hatte wieder ein interessantes Programm zusammengestellt. Nach der ersten Hektik beim Einsteigen und Gepäck verstauen kehrte Ruhe ein. Schon bald beschäftigte man sich mit Lesen oder Schreiben, der vorbeiziehenden Landschaft zu zuschauen oder aber zu dösen und ein wenig Schlaf nachzuholen. Hannover, Göttingen, Kassel, Frankfurt ließen wir hinter uns. Doch kurz nach der Ausfahrt aus Frankfurt stand der Zug gut 20 Minuten auf freier Strecke. Die Verzögerung führte dazu, dass der ICE schon in Basel endete. Hier mussten wir umsteigen in den IC 579, der uns über Zürich nach Chur brachte. Auch in diesem Zug der SBB hatten wir reservierte Plätze. In Chur stiegen wir ein letztes Mal um. Ein Zug der Rhätischen Bahn rumpelte die kurvenreiche, aber sehenswerte Strecke nach St.Moritz. Unser Ziel erreichten wir um 20:00 Uhr. Das Gepäck wurde zum Hotel gebracht.

Wir machten uns zu Fuß auf den Weg, der durch ein großes Parkhaus über steile Rolltreppen in die Oberstadt von St.Moritz-Dorf führte. Am Hotel Soldanella angekommen, erhielten wir die Zimmerschlüssel, nahmen unser Gepäck und fuhren mit dem Fahrstuhl in das jeweilige Stockwerk der Zimmer. Es blieb nur kurze Zeit zum Frischmachen, denn um 21:00 Uhr gab es Abendessen im großen Saal. Es wurde ein schmackhaftes drei Gänge Menü serviert. Danach war es Zeit sich zur Ruhe zu begeben, 12 Stunden Bahnfahrt gehen nicht spurlos an einem vorüber.

Am nächsten Morgen, nach dem reichhaltigen Frühstücks-Büfett, trafen wir uns am Bahnhof um mit dem Zug nach Pontresina zu fahren. Dort warteten schon die Kutschen, die uns ins Rosegtal bringen sollten. Leider regnete es ein wenig, doch die Kutschen waren abgedeckt und wir wurden in warme Decken gehüllt. So ließ sich die Fahrt ertragen. Der Weg führte meist am Bach entlang, der rauschend zu Tal floss. Nach etwas über einer Stunde Fahrt erreichten wir das Gasthaus von dem man Wanderungen bis zum Fuß des Gletschers unternehmen kann. Der Regen hatte zugenommen, sodass wir erst einmal ins Gasthaus flüchteten. Dort war man darauf vorbereitet. Es wurde reichlich Kuchen angeboten, dazu gab es Kaffee, Tee oder heißen Jagertee.

Inzwischen hatte der Regen aufgehört, nun konnten wir doch noch eine Wanderung talaufwärts machen. Um 14:00 Uhr standen die Kutschen zur Rückfahrt bereit. Bei herrlichem Sonnenschein, gemächlich im Zuggeltrapp die Landschaft zu genießen, war sehr angenehm. Nach einer kurzen Zugfahrt zurück nach St.Moritz war noch genügend Zeit zu einem Bummel durch den Ort. Ab heute wurde stets um 19:00 Uhr zum Abendessen gebeten. Für den nächsten Tag war eine Fahrt mit dem Bernina Express nach Tirano die Sonne schien, die Sicht war gut, Frau Carlsson hat offensichtlich einen guten Draht nach „oben“. Nach dem Frühstück konnten wir uns viel Zeit lassen und noch ein wenig die Umgebung erkunden. Um 11:22 Uhr begann die Fahrt in einem reservierten Aussichtswagen. erst wieder nach Pontresina, dann weiter gen Süden. Bis zum Bernina-Pass in 2253 m Höhe stets aufwärts, danach in atemberaubenden Kurven über Brücken und durch Tunnel, ohne Zahnradunterstützung steil bergab. Das letzte Highlight vor Tirano ist das 360° Kreis-Viadukt, welches von der Straße einsehbar ist. Als der Zug vorbei kam, standen mehrere Touristen am Straßenrand und fotografierten von dort die Vorbeifahrt.

Um 13:30 Uhr erreichte der Zug Tirano. Nach einer kurzen Einführung durch Frau Carlsson hatten wir Zeit, die Altstadt zu erkunden. Zum Abschluss eine Rast in einem schattigen Biergarten und dann auf zum Bahnhof. Auf dem ersten Teil der Bahnstrecke fuhr der Zug teils auf den Straßen durch die Ortschaften. Noch einmal das Kreis-Viadukt umrunden und dann ohne Zahnradunterstützung wieder steil bergan zum Bernina Pass hinauf. Das gute Wetter mit der guten Sicht, machte die Fahrt zu einem einprägsamen Erlebnis. Um 18:10 Uhr erreichten wir wieder St.Moritz und bald war Abendessenszeit.

 

Am vierten Tag der Reise war eine Fahrt mit dem Postbus ins Dorf Soglio im Bergell vorgesehen. Um 10:00 Uhr konnten wir vor dem Hotel in den Bus einsteigen. Zuerst fuhr der Fahrer mit uns die Straße nach unten, die im Winter zu einer Bobbahn ausgebaut wird. Dann durch St.Moritz-Bad an den Champferer- und Silvaplanerseen entlang bis zum Beginn der Malojapass-Straße.

Dort wurde eine Fotopause eingelegt. Von der Aussichtsplattform hatte man einen grandiosen Blick auf die Serpentinen der Straße. Für den Bus war die Fahrt nach unten aus unserer Sicht halsbrecherisch. Der Busfahrer blieb aber gelassen und erzählte uns dabei noch „Döntjes“. Wenn es allzu eng wurde ließ er das Posthorn ertönen, laut, aber melodisch. An zwei Stellen der Straße fungierten automatische Ampeln, die für größere Fahrzeuge den Streckenabschnitt frei gaben. Unten im Tal angekommen, erläuterte der Fahrer, dass er nun durch die links und rechts der Straße liegenden alten, teils sehr engen Dörfer fahren würde. An manchen Stellen sah es aus als ob hier die Fahrt zu Ende wäre, doch der Bus kam überall ungeschoren durch. Alle Dorf-Bewohner, denen wir auf den Straßen begegneten, winkten dem Busfahrer freundlich zu.

Schließlich erreichten wir das Bergdorf Soglio. Der malerisch gelegene Ort ist unter anderem durch seinen Esskastanienwald bekannt. Frau Carlsson führte uns durch das Dorf und zeigte auf lohnende Foto-Motive. In den verwinkelten Gassen konnte man sich kaum satt sehen. Im Sonnenschein waren die Temperaturen so, dass wir dringend Schatten und etwas zu trinken brauchten. Den Ort dazu fanden wir im Garten hinter dem Palazzo Salis, heute ein Hotel. Dort ließen wir uns nieder und bewunderten den herrlich angelegten Garten mit den vielen Blumen und Pflanzen. Die Besonderheit waren zwei Mammut-Bäume, die um 1884 gepflanzt worden waren.

Um 14:00 Uhr trafen wir uns am Postbus zur Rückfahrt nach St.Moritz. Im Tal angekommen, zeigte uns der Fahrer noch kurz in Castasegna den Grenzübergang nach Italien. Dann ging es auf der Hauptstraße im Tal zum Aufstieg über die Serpentinen mit ihren Spitzkehren nach Maloja hinauf. Kurz vor dem dortigen Aussichts- Parkplatz erklang das Posthorn und schon kam der Wirt vom Kiosk mit einer großen Bratwurst für den Fahrer angelaufen. Nach einem freundlichen Dankeschön setzte er die Fahrt fort, an mehreren langgestreckten Seen entlang Richtung St.Moritz. Der Maloja-Wind hatte kräftig aufgefrischt, viele Wind- und Kite-Surfer auf dem Silvaplaner See nutzten ihn. Um 15:00 Uhr hielt der Bus vor dem Hotel Soldanella, dort stiegen wir aus.

Nun war noch Zeit für eine Fahrt mit den Stand- und Seilbahnen zum Piz Nair. Von der Talstation in St.Moritz-Dorf fuhr eine Standseilbahn bis Chantarella auf 2005 m, von der wir dann in eine zweite Standseilbahn umsteigen mussten, die uns nach Corviglia auf 2486 m brachte. Als nächstes fuhr eine Seilbahn zur Gipfelstation. Von dort ließ sich die Landschaft einmal aus der Vogelperspektive anschauen. Die Fernsicht war gut. Wer gut zu Fuß war, „kletterte“ noch ein Stück höher, um seinen Rundblick zu erweitern. Doch bald mussten wir mit der vorletzten Talfahrt den Piz Nair wieder verlassen. Dieser Ausflug war für uns das letzte interessante Erlebnis in St.Moritz, denn am nächsten Tag wollten wir mit dem Glacier-Express quer durch die Schweiz nach Zermatt fahren. Im Hotel angekommen, war es Zeit zum Abendessen und für den Rest des Tages mussten die Koffer gepackt werden. Im ersten Teil der Reise mit dem Standort St.Moritz-Dorf hatte Frau Carlsson uns viel geboten, alles war planmäßig verlaufen, keiner zu Schaden gekommen, wir nehmen eine Menge neuer Eindrücke von diesem Teil der Schweiz mit nach Hause.

 

Am fünften Tag der Reise wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit dem Glacier Express fuhren wir nach Zermatt. In einem reservierten Aussichtswagen saßen wir jeweils zu viert an Tischen. Informationsmaterial sowie für jeden ein Paar Kopfhörer waren für die Informationsdurchsagen bereit gelegt. Um 09:15 Uhr startete der Zug Richtung Chur. Diese Strecke mit dem sehenswerten Landwasser-Viadukt kannten wir schon von der Fahrt nach St.Moritz. Ab Chur wechselte der Zug die Fahrtrichtung. Gleich hinter Reichenau begann die wild zerklüftete Rheinschlucht, dort war weder Platz für einen Weg, geschweige denn für eine Straße. Mit viel Mühe und hoher Ingenieurkunst ist die Bahntrasse gebaut worden. Weiter ging die Fahrt rheinaufwärts, vom 630 m-Niveau, am Kloster Disentis auf 1.130 m vorbei und ab Sendrun mit Zahnradunterstützung bis hinauf zum Oberalppass auf 2.233 m Höhe, dann abwärts nach Andermatt und weiter nach Realp.

Hier beginnt der 1982 in Betrieb genommene Furka-Basistunnel. Noch vor dem Tunnel hatte man uns an den gedeckten Tischen ein Mittagessen serviert. Eine interessante Alternative zum Gang in den Speisewagen. Ab Oberwald, dem Ausgang des 15,35 km langen Tunnels, führt die Bahnstrecke das Rhonetal entlang. Kurz vor Brig, der Hauptstadt des Kantons Wallis, wurden wir durch riesige Werbetafeln auf die bekannten Skiorte Bettmeralp und Riederalp aufmerksam gemacht. Beide Orte sind auch Ausgangspunkte zu Wanderungen zum Aletschgletscher. Dann ereichte der Zug die Station Visp, von dort führt die Strecke durch wildromantische Täler hinauf nach Zermatt. Um 17:11 Uhr endete die Fahrt mit dem Glacier Express im Bahnhof von Zermatt. Der autofreie Ort wird nur von Elektro-Fahrzeugen befahren. Unser Gepäck wurde von einem Fahrzeug des Hotels Schweizerhof abgeholt. Der Weg bis zum Hotel war nur kurz, die Schlüsselübergabe erfolgte schnell und schon konnten wir uns auf den Zimmern frisch machen. Um 19:00 Uhr wurde zum Abendessen im Restaurant des Hotels gebeten.. Nach dem Essen noch einen Verdauungsspaziergang durch den Ort und wieder war ein ereignisreicher Tag zu Ende. Für den nächsten Tag war eine Fahrt zum Gornergrat vorgesehen, weil aber die Wettervorhersage für den übernächsten Tag deutlich besser ausfiel, hatte Frau Carlsson umdisponiert. Die Wanderung zum Ricola- Kräutergarten wurde also vorgezogen.

Nach dem reichhaltigen Frühstücks-Büfett führte uns Frau Carlsson durch das „Hinterdorf“ mit seinen alten Holzhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Typisch waren die flachen runden Steine, auf denen die Häuser stehen, sie dienen zur Abwehr der Mäuse. Auf dem Bergsteiger-Friedhof hinter der katholischen Kirche waren interessante Inschriften auf den Grabsteinen der verunglückten Bergbesteiger zu lesen. Weiter ging es durch den Ort an der Vispa entlang, auf dem Wanderweg, der schließlich nach Blattern zum Ricola Kräutergarten führt. Mir war der Weg wegen meiner Knie-Probleme dann doch zu anstrengend. So kehrte ich um und ging gemächlich zum Hotel zurück. Dort hatte ich schon angemeldet, dass ich gerne das Schwimmbad benutzen möchte. Als ich auf mein Zimmer kam, lag dort ein Bademantel bereit. Von 15:00 bis 16:00 Uhr hatte ich das ganze Bad für mich alleine. Das Schwimmen und die Wasser-Gymnastik haben meinen „müden Knochen“ wohl getan. Anschließend noch einen gemütlichen Spaziergang durch den Ort. Währenddessen hatte ein großer Teil der Gruppe die von Ricola erwendeten Kräuter erschnuppert und erraten und sich nach dem anstrengenden Aufstieg in einer zünftigen Berghütte niedergelassen. Am letzten Tag der Reise hatte Frau Carlsson noch einmal alle Register gezogen. Am Morgen strahlte die Sonne vom blauen Himmel, das schneebedeckte Matterhorn grüßte über den Dächern des Ortes und löste so manches „Ah“ und „Oh“ bei den Betrachtern aus. Um 10:00 Uhr sollte es mit der Gornergrat-Zahnradbahn auf über 3.000 m Höhe gehen. Weil die Temperaturanzeige der letzten Tage für die Höhe stets nur 3°C meldete, packte jeder lieber einen warmen Pullover in seinen Rucksack. Vorbeugen ist besser als nachher frieren. Der Ausblick während der Fahrt auf die umliegenden 4.000er war erhebend, gebietet Ehrfurcht vor der Natur. Oben angekommen war es im Sonnenschein so warm, dass ich mir schon bald die Windjacke ausziehen konnte. Schnell zerstreuten sich die Teilnehmer und erkundeten die Umgebung. Etwas oberhalb der Hauptgebäude konnte man eine weitere Plattform besteigen und die Sicht auf die Bergwelt mit Dufourspitze, 4634 m, Liskamm, 4527 m, Castor, 4228 m, Pollux, 4092 m, Breitkamm, 4164 m, kleines Matterhorn, 3883 m, und Matterhorn, 4478 m, bewundern. Die Rückkehr nach Zermatt gestaltete jeder individuell.

Viele machten noch einen Zwischenhalt oder wanderten talabwärts, um eine Station tiefer wieder die Bahn zu besteigen. Das herrliche Sonnenwetter hat den ganzen Tag angehalten. Mich hatte es am Nachmittag noch einmal in das Schwimmbad gezogen, um zu relaxen. Das Abendessen wurde im „Schweizer Stübli“, einem urigen Restaurant des Hotels, eingenommen. Beim Käse Fondue und handgemachter „Ländler Musi“ kam schnell eine sehr gelockerte Stimmung auf. Es wurde eine zünftige Abschieds-Party. Doch irgend wann musste Schluss ein, denn am nächsten Tag stand uns eine längere Bahnfahrt nach Hamburg bevor.

Am 07.09. startete die Rhätische Bahn um 09:39 Uhr mit uns nach Visp, dort hieß es Umsteigen in die SBB. In Bern wurde noch einmal umgestiegen und in Basel erreichten wir den ICE nach Hamburg. Das Umsteigen musste jedes Mal innerhalb 10 Minuten passieren, mit dem Gepäck aus- und einladen eine schweißtreibende Angelegenheit. Im ICE hatten wir dann genügend Zeit uns zu erholen. Draußen zog die wechselvolle Landschaft vorbei, mal in Sonnenschein gehüllt, dann düstere Wolken mit kurzen Schauern. Um 19:50 Uhr traf der Zug pünktlich in Hamburg ein. Nachdem jeder sein Gepäck angenommen hatte, strebten alle glücklich, aber erschöpft nach Hause.

Frau Suse Carlsson gebührt für Ihre vorzügliche Arbeit bei der Planung und Durchführung der Reise noch einmal ein herzliches Dankeschön!

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