Auf dem Digital-Gipfel 2017 konnten sich unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und mehrere Bundesministerinnen und Bundesministern ein Bild von dem Teleintensivmedizin Cockpit „Panorama“ machen. Vorgestellt wurde das System von Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin.
Die Zahl der Intensivbehandlungen in Deutschland nimmt kontinuierlich zu. Aufgrund von Ressourcen- und Personalknappheit haben bereits heute viele kleinere Kliniken Probleme, die notfall- und intensivmedizinische Versorgung sicherzustellen. Durch die Vernetzung medizinischer Geräte und telemedizinische Einbindung von Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern der Maximalversorgung werden lebensrettende Kooperationsstrukturen geschaffen, durch die medizinisches Expertenwissen in die kleineren Kliniken gebracht und eine leitlinienkonforme Versorgung unterstützt werden kann. So sollen Versorgungsqualität, Patientensicherheit und Effizienz der intensivmedizinischen Behandlung gestärkt, die Verweildauer der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation verkürzt und das Outcome verbessert werden.
Das Teleintensivmedizin Cockpit wurde von Philips im Rahmen des EU-Projekts THALEA entwickelt. In dem Projekt untersuchen Partner aus Kliniken und Regierungsorganisationen wie Telemedizin und Gesundheitstelematik die Versorgung von Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation verbessern können. Beteiligt sind Deutschland, die Niederlande, Spanien, Belgien und Finnland. Für die Präsentation von THALEA auf dem Digital-Gipfel wurde eine telematische Verbindung mit der über 300 Kilometer entfernten Intensivstation im St. Elisabeth Krankenhaus Jülich in Nordrhein Westfalen hergestellt. Dabei wurden Daten aus der Patientenüberwachung live zum THALEA Teleintensivmedizin Cockpit nach Ludwigshafen übertragen und eine Audio/Video-Telekonferenz über das Cockpit durchgeführt.
Bis Mitte 2018 wird die Telematik-Infrastruktur (TI) in Deutschland flächendeckend eingeführt werden. Das nationale elektronische Gesundheitsnetz zur sicheren Übertragung von sensiblen Gesundheitsdaten soll entsprechend dem E-Health-Gesetz auch für weitere Anwendungen des Gesundheitswesens geöffnet werden. Damit schreitet die digitale Transformation des Gesundheitswesens in Deutschland weiter voran und neue digitale Versorgungslösungen wie die Teleintensivmedizin können den Weg in die Regelversorgung finden.
Der Digital-Gipfel 2017 stand unter dem Motto „vernetzt besser leben“ und fand am 12. und 13. Juni in Ludwigshafen statt. Die Veranstaltung ist die zentrale Plattform zur gemeinsamen Gestaltung der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Schwerpunktthemen in diesem Jahr waren die Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Metropolregion Rhein-Neckar als Modellregion für intelligente Vernetzung.
Thomas Vollmer, Philips Forschung Aachen (Gastautor)