Bei der Befundung konventioneller CT-Bilder sind verschiedene Gewebe und Materialien aufgrund gleicher Schwächungswerte oft schwer zu differenzieren, da herkömmliche Detektoren die Energieinformation des Röntgenspektrums nicht zur Verbesserung der Kontraste nutzen können, obwohl die Schwächung der Röntgenstrahlung stark von der Energie der Röntgenphotonen abhängt.
Mit dem IQon Spectral CT verfügt Philips über den ersten und einzigen CT-Scanner auf dem Markt, der verschiedene Teile des Röntgenspektrums gleichzeitig in unterschiedlichen Schichten des Dual-Layer-Detektors misst. Anders als bei röhrenbasierten Technologien, die vor der Untersuchung die Auswahl des passenden Dual-Energy-Scanprotokolls erfordern, stellt der IQon Spectral CT diese Energieinformation automatisch bei jeder Untersuchung zur Verfügung, ohne Kompromisse hinsichtlich Field of View, Patientendosis oder Rotationszeit. Aus den Dual-Layer-Datensätzen lassen sich virtuell monoenergetische Bilder bei verschiedenen Röntgenenergien errechnen und zur Kontrastverbesserung oder zur Reduktion von Strahlaufhärtungsartefakten einsetzen. Die perfekte räumliche und zeitliche Kongruenz der Datensätze und die dedizierte spektrale Rekonstruktion ermöglichen eine sehr gute Bildqualität über das gesamte Untersuchungsspektrum hinweg. Durch Materialdekomposition eröffnet die Spektral-CT zudem neue Möglichkeiten der Gewebecharakterisierung und quantitativen Bildgebung. Stoffspezifische Bilder erlauben zuverlässigere Analysen wie die Messung der Kontrastmittelaufnahme mit Hilfe von Jodkarten in mg/ml oder die Gichtdiagnostik auf Harnsäurebildern. Zudem lassen sich die Materialien auf Zeff-Bildern (Zeff = effektive Atomzahl) visualisieren, die sich auch zur Charakterisierung von Stoffgemischen eignen.
Mit dem IQon können alle spektralen Bilddatensätze jederzeit retrospektiv für jeden Scan und damit auch für unklare Zufallsbefunde erzeugt werden, ohne den Patienten einer erneuten Strahlenbelastung auszusetzen. Die gute Joddetektion bei niedrigmonoenergetischer Bildgebung ermöglicht eine deutliche Senkung der Kontrastmitteldosen. Gleichzeitig lassen sich Blooming-Artefakte durch kalzifizierte Plaque reduzieren, was eine erheblich präzisere Stenosebeurteilung ermöglicht.
Mittlerweile ist der IQon Spectral CT an mehreren Zentren im deutschsprachigen Raum im Einsatz und spielt dort seine Vorteile im klinischen Alltag aus. Zu den ersten Anwendern gehören das Klinikum rechts der Isar der TU München, die Uniklinik Köln, das Marienkrankenhaus Herne sowie das St. Claraspital in Basel. Zudem wird aktuell in der Uniklinik Heidelberg ein weiteres System installiert. Zahlreiche Studien in verschiedenen Fachbereichen haben inzwischen die Vorteile der retrospektiven Spektraldatenanalyse für die Diagnostik gegenüber der konventionellen Computertomographie belegt und gezeigt, dass die vom IQon Spectral CT generierten Spektralbilder gegenüber herkömmlichen Datensätzen einen zusätzlichen klinischen Nutzen liefern und die diagnostischen Möglichkeiten erweitern können.
In der onkologischen Bildgebung ermöglicht der IQon eine deutlich verbesserte Darstellung von Tumorgeweben und Organgrenzen. Die spektrale Bildgebung zeigt ihre Stärke hier in der Tumorbeurteilung sowie in der Verlaufskontrolle.
Der IQon Spectral CT nimmt bei jedem Untersuchungsgang die Spektraldaten mit auf. So lassen sich die zusätzlichen CT-Daten bei Zufallsbefunden oder Unklarheiten retrospektiv auswerten, ein weiterer Untersuchungsgang erübrigt sich. Die Therapie kann zeitnah eingeleitet werden. Weitere Informationen zu unseren Leitmotiven für die Radiologie der Zukunft finden Sie hier.Leitmotiv: Verlässliche Bildgebung für eine zielgerichtete Therapie
Jan Rath (Gastautor)