- Neues Verbundprojekt sichert Europas Führungsrolle bei vertikal emittierenden Laser-Dioden (VCSEL)
- Die Investitionen sollen der Technologie neue Märkte wie ultraschnelle Datenübertragung, 3D-Druck oder intelligente Sensorik erschließen
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union beteiligen sich bei der Finanzierung
Philips hat am Standort Ulm den Startschuss zum Aufbau der ersten europäischen Pilotlinie zur Entwicklung und Produktion von vertikal emittierenden Laser-Dioden (VCSEL) gegeben. In der neuen Pilotlinie sollen VCSEL-Dioden mit geringerem Energieverbrauch und mit bis zu doppelt so hoher Leistung entwickelt sowie zu wesentlich geringeren Stückkosten hergestellt werden. Das wird diesen speziellen Dioden neue Anwendungen ermöglichen und neue Märkte erschließen. Kamen die VCSEL-Dioden bisher hauptsächlich in Gaming-Mäusen zum Einsatz, sollen sie zukünftig in der ultraschnellen Datenübertragung, in industriellen Produktionsanlagen, in 3D-Druckern oder in Fahrzeugsensoren wachsenden Absatz finden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union beteiligen sich an der Finanzierung der Pilotlinie, die im Rahmen eines größeren europäischen Verbundprojekts entsteht[1].
Unter der Leitung von Philips sind hieran fünf weitere europäische Unternehmen – insbesondere Zulieferer von Komponenten und industrielle Abnehmer - sowie die Technische Universität Eindhoven beteiligt. Das Verbundprojekt wird Europa als Kompetenzstandort für die Herstellung dieser speziellen Laser-Technologie weiter stärken. Die Partner haben zusammen 23 Millionen Euro in das Projekt eingebracht. Davon gehen allein neun Millionen Euro in die Entwicklung und den Aufbau der Pilotanlage in Ulm.
„Die rasante Entwicklung der vertikalen Laser-Dioden ist vergleichbar mit der der Leuchtdiode (LED), nur dass wir hier noch in den Kinderschuhen stecken. Klar ist: Wo große Datenmengen übertragen werden, wo Maschinen und Roboter ein künstliches Auge benötigen und auch in der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik wächst der Bedarf nach VCSEL-Dioden. Mit der Investition in die Pilotanlage in Ulm können wir unseren technologischen Vorsprung insbesondere auf die Wettbewerber aus den USA ausbauen“, sagt Joseph Pankert, General Manager von Philips Photonics.
In Ulm werden bereits seit dem Jahr 2000 vertikale Laser-Dioden entwickelt und hergestellt. Anfangs wurden die Dioden in Gaming-Mäusen eingesetzt. Seit 2006 forciert Philips die Weiterentwicklung der VCSEL-Dioden. Heute kommen sie als Lichtquelle in Nachtsichtkameras oder auch zur Übertragung von großen Datenmengen in Rechenzentren zum Einsatz. Darüber hinaus spielen vertikale Laser-Dioden in industriellen Produktionsprozessen eine immer wichtigere Rolle: Zum Beispiel in Sensoren zur Positions- und Geschwindigkeitsmessung oder in thermischen Prozessen zum Schmelzen von Kunststoffen oder Trocknen von Lacken.
Das Verbundprojekt VIDAP und die Förderung sind auf drei Jahre angelegt: Bis April 2017 soll die neue Fertigungslinie in Ulm die avisierte Kapazität und Produktivität erreichen.
[1] ENIAC Verbundprojekt „VCSEL for Illumination, Data-Communication and Power“ (VIDAP).