„Krankenhäuser sollten das Krankenhauszukunftsgesetz nutzen, um digitale Lücken zu schließen und ihre Prozessqualität nachhaltig zu verbessern. So sichern sie nicht nur ihre Erlöse, sondern steigern unter Zuhilfenahme der Digitalisierung die medizinische Qualität und den ökonomischen Output.“
Markus Jones
Strategic Solution Leader
Philips GmbH Market DACH
Es gibt zahlreiche Dienstleister am Markt, die ihre Unterstützung zur Bestimmung des digitalen Reifegrades beispielsweise nach EMRAM oder Check IT anbieten. Entscheidend ist jedoch, den Digitalisierungsgrad mit den Prozessen in der klinischen Praxis in Bezug zu setzen, und das können nur wenige. Technologieorientierte Befragungen werden in den meisten Fällen bestätigen, dass zum Beispiel Laborbefunde strukturiert in die elektronische Patientenakte überführt werden. Das hilft aber nichts, wenn sie im Alltag dann doch per Fax hausintern verschickt werden. Um einen relevanten Mehrwert zu erzielen und Fördermittel aus dem Krankenhauszukunftsgesetz nachhaltig einzusetzen, muss sich jedes Krankenhaus genau überlegen, welche strategischen Ziele ein Digitalisierungsprojekt unterstützt bzw. wo der größte Handlungsbedarf liegt. Das funktioniert am besten interdisziplinär. Neben der IT ist die Mitarbeit der Querschnittsfächer Anästhesie und Radiologie sowohl auf ärztlicher als auch pflegerischer Ebene sehr hilfreich. Zudem können externe Partner einen wichtigen Beitrag leisten.
Durch die Abteilung Healthcare Transformation Services hat Philips einen starken Fokus auf die Prozessqualität und definiert Ziele für Optimierungsprojekte entlang des gesamten Behandlungspfades. Diese Expertise bringen wir ein, wenn es darum geht, die relevanten Handlungsfelder zu identifizieren. Ein mögliches Vorgehen ist es, zusammen mit Vertretern des Hauses die wichtigsten 20 bis 30 Prozesse zu betrachten und die Prozessqualität zu bewerten – erst einmal unabhängig vom Digitalisierungsgrad. Dort, wo es Probleme gibt, wird genauer hingeschaut und geprüft, ob sich die Situation mithilfe digitaler Tools verbessern lässt und welche Abläufe sonst noch umgestellt werden müssen. Gemeinsam mit dem Krankenhaus priorisieren wir dann die Handlungsfelder, für die eine Förderung im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes infrage kommt. Auch bei der Antragstellung kann Philips unterstützen. Der Vorteil bei dieser Herangehensweise ist, dass zusammen mit der Digitalisierung auch an der Prozessqualität gearbeitet wird.
Auf technologischer Seite verfügt Philips über ein umfangreiches Portfolio, mit dem sich viele der potenziell aufkommenden Fragestellungen beantworten lassen. Wichtige Prinzipien dabei sind offene Schnittstellen, die Möglichkeit zur Selbstkonfiguration und die Einbindung von Fremdanbietern. Mit Forcare – jetzt Philips Interoperability Solutions – haben wir vor drei Jahren einen führenden Anbieter von Interoperabilitätslösungen übernommen. Das alles zeigt: Philips kann IT und ist sehr aktiv in diesem Bereich. In Kombination mit unserer Prozessexpertise bringen wir daher ideale Voraussetzungen mit, um Digitalisierungsprojekte gemeinsam mit Gesundheitsanbietern voranzutreiben. Vor dem Hintergrund des Krankenhauszukunftsgesetzes sind unter anderem die standortübergreifende Vernetzung und die digitale Einbindung von Patienten hochrelevant. Hier bietet Philips mit Teleintensivmedizin, digitaler Pathologie und dem Patientenportal innovative Lösungen an.
Digitale Pathologie
In der digitalen Pathologie werden Gewebeproben digitalisiert und für eine hochauflösende digitale Darstellung, Bildanalyse und Befundung bereitgestellt. Mit klugen Digitalisierungskonzepten lässt sich dadurch die diagnostische Qualität steigern und die Anzahl der Schnitte pro Pathologe und Tag erhöhen. Zugleich werden räumliche Distanzen aufgehoben. Das ermöglicht die Zusammenarbeit in Pathologienetzwerken und flexible Arbeitsmodelle, zum Beispiel durch die Befundung im Homeoffice. In einem Fach, das mit starken Nachwuchssorgen kämpft, kommen Krankenhäuser nicht um digitale Arbeitsweisen herum.
Teleintensivmedizin
In der Teleintensivmedizin vernetzen sich Intensivstationen kleinerer Krankenhäuser mit einer Teleintensivmedizinzentrale. Durch die gesetzgeberisch gewollte und geförderte Zentralisierung können hochspezialisierte Häuser ihre Leistungen in virtuellen Intensivmedizinnetzwerken anbieten. Die Unterstützung durch Fachexperten per telemedizinischer Anwendung stärkt die Qualität der medizinischen Behandlung in den angebundenen Häusern, hilft Verlegungsabschläge zu vermeiden und verringert lange und damit nicht kostendeckende Aufenthalte auf Intensivstationen.
Patientenportal
In den meisten Krankenhäusern ist das Patientenmanagement heute noch geprägt von papierbasierten, manuellen Arbeitsschritten und Redundanzen. Der hohe personelle Aufwand mindert die Wirtschaftlichkeit, ist fehleranfällig und kann sich negativ auf die Ergebnisqualität auswirken. Über ein Patientenportal können Patienten Termine digital vorbereiten, Anamneseinformationen bereitstellen und Vorbefunde hochladen. Ein digitales Terminmanagement mit automatischen Erinnerungen reduziert Wartezeiten und Terminausfälle. Nach der Behandlung ermöglichen digitale Fragebögen eine strukturierte Erfassung des Gesundheitszustands sowie der Patientenzufriedenheit und leisten so einen Beitrag zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung.
Eine große Hürde bei Digitalisierungsprojekten ist außerdem die Implementierung. Erfolgreiche Transformationsprojekte können nicht von oben verordnet werden, sondern brauchen die aktive Mitarbeit aller Beteiligten. Dem trägt der CoCreate-Ansatz von Philips Rechnung. Dabei geht es darum, in interdisziplinären und interprofessionellen Teams eine nachhaltige Veränderung und kontinuierliche Verbesserung zu erreichen. Nachdem die Handlungsfelder und die entsprechenden Digitalisierungsprojekte definiert sind, unterstützen Berater von Philips durch Koordination und Moderation des Implementierungsprozesses und bringen dazu relevantes Methodenwissen ein. Als strategischer Partner und Lösungsanbieter sind wir zudem bereit, uns an den Ergebnissen der Projekte messen zu lassen. Dies geschieht durch Risikoteilung und eine erfolgsabhängige Vergütung.
Die Krankenhäuser in Deutschland haben mit dramatischen Personalengpässen zu kämpfen. Pflege, Ärzte, MTA, MTRA – nahezu alle Berufsgruppen sind betroffen. Digitalisierung hilft, Leistungen im Gesundheitssystem personalschonender zu erbringen. Das bedeutet zunächst auf der wirtschaftlichen Seite weniger Honorarkräfte oder Bettensperrungen. Vor allem wird es jedoch möglich, mit weniger Personal eine höhere medizinische Qualität zu erreichen. Digitale Kollaboration, zum Beispiel in der digitalen Pathologie, Teleradiologie oder Teleintensivmedizin, macht Expertenwissen und Subspezialisierungen auch in kleineren Häusern verfügbar und bildet die Grundlage für eine intelligente Arbeitsteilung und Qualitätssteigerung in der Fläche. Dafür gilt es jetzt, unter Ausschöpfung der Mittel aus dem Zukunftsprogramm Krankenhäuser die Weichen zu stellen.
„Digitalisierung hilft, Leistungen im Gesundheitssystem personalschonender zu erbringen. Das bedeutet zunächst auf der wirtschaftlichen Seite weniger Honorarkräfte oder Bettensperrungen. Vor allem wird es jedoch möglich, mit weniger Personal eine höhere medizinische Qualität zu erreichen.“
Markus Jones,
Strategic Solution Leader, Philips GmbH Market DACH