Die Stillzeit
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Damit Mütter länger stillen können

Man weiß, dass Stillen sowohl kurzfristige als auch langfristige gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind hat. Das Produktsortiment von Philips AVENT unterstützt Mütter, die stillen möchten, dies so lange wie möglich zu tun. Medizinisches Fachpersonal wie Sie ist oft der erste Ansprechpartner für Mütter mit Babys. Die Unterstützung und die Ratschläge, die sie von Ihnen erhalten, sind unschätzbar wichtig. Wir von Philips AVENT haben mehr als 25 Jahre Erfahrung mit der Ernährung von Babys, und genau wie Ihnen ist uns bewusst, dass Stillen einfach das Beste für Mutter und Kind ist. Daher haben wir ein Stillhandbuch mit vielen nützlichen Informationen und Begleitunterlagen zusammengestellt, mit dem wir Sie bei Ihrer wertvollen Arbeit unterstützen möchten.

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Grundlagen

Vorteile des Stillens
Vorteile des Stillens

Muttermilch ist die optimale Nahrung für Neugeborene, denn sie enthält essentielle Aminosäuren und langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die die neurologische Entwicklung unterstützen, dazu Immunglobuline und Lymphozyten zur Stärkung des Immunsystems.¹ In der Stillphase hat das Baby eine ähnliche Immunabwehr wie die Mutter gegen Krankheitserreger, wenn die Mutter eine Resistenz aufgebaut hat. Vor allem die immunologische Unterstützung durch die Immunglobuline (Ig) A und B und T-Lymphozyten ist günstig für das Neugeborene, dessen eigenes Immunsystem noch unausgereift ist.¹ Bei reifgeborenen und frühgeborenen Babys hat das Stillen auch später Vorteile. So wurde eine günstige Beeinflussung bei Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit, Magen-Darm-Infektionen und dem Risiko von Kindheitsleukämie gezeigt.*²

Auch für stillende Mütter ergeben sich Vorteile, u. a. wurde eine Reduzierung von Erkrankungen wie Brustkrebs, Eierstockkrebs, Osteoporose und Gebärmutterkontraktion gezeigt.^2,3,4 Weitere Vorteile des Stillens gehen über die Gesundheit von Mutter und Kind hinaus: Muttermilch kostet nichts; durch erfolgreiches Stillen baut die Mutter eine Beziehung zu ihrem Kind auf, die ihr in einer Zeit unglaublicher emotionaler Turbulenzen guttut.

*Was die Vorteile des Stillens in Bezug auf Asthma angeht ist die Datenlage widersprüchlich. Verschiedene Studien haben einen leichten Vorteil gezeigt, vor allem bei Kindern unter 10 Jahren, in anderen wiederum konnte kein Vorteil nachgewiesen werden.
Anatomie der Brust
Anatomie der Brust

Das Diagramm zeigt die Veränderungen, die während der Schwangerschaft in der Brust zur Vorbereitung auf das Stillen stattfinden. In dieser Zeit können Montgomery-Drüsen (kleine Erhebungen um die Brustwarze) auftreten bzw. deutlicher sichtbar werden, der Warzenhof kann größer und dunkler werden, und die Brustwarzen größer und ausgeprägter. Es kann sein, dass sich Hohlwarzen nach außen stülpen - wenn dies nicht von selbst geschieht, ist zum richtigen Anlegen beim Stillen eine zusätzliche Unterstützung nötig. Beispielsweise kann die Hohlwarze mit einer speziell entwickelten Spritze (Philips AVENT Niplette) korrigiert werden, die die Milchgänge während der Schwangerschaft oder unmittelbar vor dem Stillen sanft nach außen zieht.⁵ Durch Wachstum und Entwicklung des milchproduzierenden Gewebes können die Brüste größer werden oder ihre Form verändern; häufig rundet sich die Unterseite der Brust und die Oberseite wird etwas flacher. Insgesamt kann die Brust empfindlicher und schwerer werden. Eine Größen- und Formveränderung kann zu Striae (Dehnungs- oder Schwangerschaftsstreifen) und einem marmorierten Erscheinungsbild (sichtbare Venen) der Brust führen.
Anlegen (Einleitung)
Anlegen (Einleitung)

Wenn möglich, sollte die Mutter das Kind direkt nach der Geburt halten dürfen. Man weiß, dass durch den Hautkontakt der Instinkt des Babys angeregt wird, nach der Brust zu suchen und innerhalb einer Stunde nach der Geburt mit dem normalen Trinken zu beginnen.¹ Früher Hautkontakt und frühes Saugen werden mit liebevollerem Verhalten der Mutter gegenüber ihrem Kind in Verbindung gebracht; Mütter, die früh mit dem Stillen beginnen, haben auch weniger Probleme damit. Auch die Häufigkeit einer Wochenbettdepression kann so verringert werden.6 Auch nur 15-20 Minuten Kontakt in der ersten Stunde können von Vorteil sein. Spontanes Saugen setzt vielleicht erst 45 Minuten bis 2 Stunden nach der Geburt ein, aber Hautkontakt kann schon vorher beginnen.¹ Stillen ist eine Fähigkeit, die die Mutter durch Beobachtung und Übung erlernt. Weil viele Frauen keine Gelegenheit haben, beim Stillen zuzusehen, ehe sie selbst stillen, ist es besonders wichtig, dass nach der Geburt eine Hebamme oder Stillberaterin zeigt, wie das Baby richtig angelegt wird, und das Vertrauen der Mutter in ihre Fähigkeiten aufbaut.¹ Wenn das Baby nicht richtig angelegt ist, kann es nicht effektiv trinken und die Brustwarze kann gereizt werden. Das passiert, wenn die Brustwarze zu weit vorne im Mund des Babys liegt statt in der Nähe des Gaumensegels. Bei unsachgemäßem Anlegen kommt es häufiger zu wunden Brustwarzen und einem Milchstau. Das Baby bekommt nicht genügend Milch, was wiederum zu Gewichtsabnahme und Gelbsucht führen kann, und es ist wahrscheinlicher, dass die Mutter mit dem Stillen aufhört.¹
Richtig stillen
Richtig stillen
Schritt-für-Schritt Anleitung zum richtigen Anlegen und Stillen^1,6,7,8

Kopf und Körper des Babys befinden sich in einer geraden Linie

Die Mutter hält den Körper des Babys im rechten Winkel „Brust an Brust“ eng an ihren Körper.

Die Nase des Babys zeigt zur Brustwarze.

Diese Position muss für Mutter und Kind bequem sein und auch längere Zeit beibehalten werden können.

Der Kopf des Babys wird leicht zurückgelegt, der Mund ist weit geöffnet.

Bringen Sie das Baby zur Brust - nicht die Brust zum Baby.

Das Baby nimmt Brustwarze, Warzenhof und, je nach Größe des Warzenhofs, umliegendes Gewebe in den Mund. Ein guter Hinweis, dass das Baby die Brust im richtigen Winkel gefasst hat, ist der Warzenhof - es sollte mehr davon an der Nase als am Kinn des Babys sichtbar sein.

Nach dem richtigen Anlegen saugt das Baby schnell, um den Milchspendereflex auszulösen; sobald die Milch fließt, saugt es langsamer.

Das erste Stillen

Stillpositionen
Stillpositionen

Wiegegriff

Wenn die Mutter gerne eine Hand frei hat, ist diese Position gut geeignet; für Mutter und Kind, die beim Stillen noch nicht so geübt sind, möglicherweise nicht, da es schwieriger ist, den Kopf des Kindes richtig zu positionieren.⁸ Bei einer Abwandlung dieser Position wird das Baby mit dem Arm der Seite gestützt, an der es nicht gestillt wird (Kreuz-Wiegegriff).⁸

Rückengriff

Diese Position bietet sich vor allem für Frauen mit großen Brüsten an, nach einer Kaiserschnittgeburt oder für kleinere Babys. Der Kopf des Kindes kann nach hinten gelegt und das Anlegen dadurch anfangs erleichtert werden. Es ist darauf zu achten, dass das Baby richtig positioniert wird und nicht mit dem Kinn auf der Brust zur Brust kommt.⁸

Seitenlage (Stillen im Liegen)

Mutter und Kind liegen auf der Seite, das Gesicht des Babys zeigt zur Mutter und es wird mit der oberen Hand der Mutter herangezogen. Für das nächtliche Stillen im Bett oder wenn sich die Mutter nicht wohlfühlt, ist diese Position ideal.⁸

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Milchspendereflex
Milchspendereflex
Oxytocin

Bei jedem Stillen gibt das Gehirn Oxytocin in die Blutbahn ab. Wenn der Milchspendereflex, eine Folge der Abgabe von Oxytocin aus dem Hypothalamus, nicht ausgelöst wird, kommt nur wenig Milch aus der Brust.⁹ Dieser Oxytocinreflex (oder Let-Down-Reflex) stimuliert die Myoepithelzellen um den Warzenhof, die sich zusammenziehen und Milch ausdrücken. Oxytocin regt auch Kontraktionen der Gebärmutter an, sodass diese auf die Größe vor der Schwangerschaft zurückgeht und das Blutungsrisiko reduziert wird. Während des Stillens kann es deshalb zu menstruationsähnlichen Schmerzen kommen; beruhigen Sie die betroffenen Frauen, dass es sich hierbei um einen „sinnvollen“ Schmerz handelt.⁹ Ggf. kann vor dem Stillen ein einfaches Schmerzmittel eingenommen werden.

Anzeichen einer aktiven Oxytocinreaktion sind u.a.:

Prickeln oder Druckgefühl in der Brust (dies tritt nicht bei allen Müttern gleich stark auf).

Wenn die Mutter an ihr Kind denkt oder es schreien hört, tropft Milch aus der Brust.

Beim Stillen tropft aus der zweiten Brust ebenfalls Milch.

Auch wenn das Baby die Brust losgelassen hat, kommt noch ein dünner Strahl Milch.

Langsames, tiefes Saugen und Schlucken des Babys

Nachschmerzen, die auf Gebärmutterkontraktionen hinweisen

Prolaktin

Produktion/Erneuerung von Muttermilch wird durch verschiedene Faktoren geregelt, u.a. der Prolaktinabgabe aus dem Hypophysenvorderlappen als Reaktion auf das Saugen des Babys. Der Prolaktinspiegel ist normalerweise etwa 45 Minuten nach Stillbeginn am höchsten.¹ Raucherinnen haben einen niedrigeren Prolaktinspiegel, was zu einer geringeren Milchproduktion führen kann.¹⁰
Das erste Stillen
Das erste Stillen

Das anfangs abgegebene Kolostrum, die Vormilch, enthält hohe Proteinkonzentrationen (hauptsächlich schützende Immunglobuline, Lysozyme und Lactoferrin), relativ hohe Natrium- und Chlorkonzentrationen sowie Kasein, Laktose, Kalium, Citrat, Kalzium und Phosphat in niedrigen Konzentrationen.⁹ Kolostrum wird nur in einer relativ geringen Menge zur Verfügung gestellt, ist aber besonders nährstoffreich und unterstützt vermutlich die Ausscheidung des Mekoniums (die dunkelgrüne Flüssigkeit, die vom Neugeborenen ausgeschieden wird und Schleim, Galle und Epithelzellen enthält).

Beim ersten Stillen - normalerweise innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt - nimmt das Baby bis zu 5 ml Kolostrum zu sich; es folgen im Allgemeinen drei bis acht Stillzeiten in den nächsten 24 Stunden.⁹ Heute befürwortet man das Stillen nach Bedarf, deshalb sollte das Baby vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt immer im Zimmer der Mutter sein.¹ Ist ein Baby besonders schläfrig und nicht am Trinken interessiert, sollte versucht werden, es zum Trinken zu animieren und die anfänglichen Stillzeiten in ausreichendem Maß einzuhalten.
Muttermilch
Muttermilch

Die zweite Phase der Laktogenese (Milchbildung) ist die reichhaltige Milchabgabe, die bald nach der Geburt beginnt. Sie wird durch erhöhte Prolaktin-, Insulin- und Kortisolspiegel und die Verringerung von Progesteron nach dem Abstoßen der Plazenta ausgelöst.⁹ Die Milch enthält daraufhin mehr Lipide und höhere Kasein-, Laktose-, Kalium-, Citrat-, Kalzium- und Phosphatkonzentrationen. Darüber hinaus sinkt die Konzentraion von Gesamtprotein, Natrium und Chlor.

Diese Veränderungen laufen in den ersten 5 Tagen nach der Geburt ab und bleiben in den ersten 6 Lebensmonaten des Babys gleich. Während der schrittweisen Beikosteinführung im zweiten Lebenshalbjahr zusätzlich zur Muttermilch verringern sich die Glukose-, Citrat-, Phosphat- und Kalziumkonzentrationen, während die Konzentration von Fett, Laktose, Protein und Natrium ansteigt.¹ Die Menge des Brustgewebes bleibt in den ersten sechs Monaten der Stillzeit gleich, verringert sich zwischen 6 und 9 Monaten jedoch erheblich, wobei die Milchproduktion nur unwesentlich reduziert wird. Die Brüste haben nach etwa 15 Monaten Laktation wieder dieselbe Größe wie vor der Schwangerschaft.⁹

Die Brust muss nicht geleert werden, um das Baby satt zu bekommen;⁹ allerdings empfiehlt es sich, weil dadurch Komplikationen mit verstopften Milchgängen und eine Mastitis verhindert werden¹ und eine gesteigerte Milchproduktion angeregt wird¹¹ Wenn ein Baby normal wächst, kann die Mutter davon ausgehen, dass es keine vorgeschriebenen Stillzeiten einhalten muss. Sie sollte auf die Signale ihres Babys zur Stillhäufigkeit eingehen und auch darauf, ob es bei einer Mahlzeit nur eine oder beide Brüste braucht.⁹

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Fußnoten

Postpartum Care of the Mother and Newborn: a practical guide, Report of a Technical Working Group, World Health Organization, WHO/RHT/MSM/98,3, aufgerufen September 2008.
Ip S et al. Breastfeeding and Maternal and Infant Health Outcomes in Developed Countries. Evidence Report/Technology Assessment No. 153 (Prepared by Tufts- New England Medical Center Evidence-based Practice Center, under Contract No. 290-02-0022). AHRQ Publication No. 07-E007. Rockville, MD: Agency for Healthcare Research and Quality. April 2007.
Rosenblatt KA, Thomas DB. Int J Epidemiol 1993;22(2):192–197.
Cumming RG, Klineberg RJ. Int J Epidemiol 1993;22(4):684–69
McGeorge DD. Br J Plast Surg 1995;48(2):115.
Akman I et al. J Paediatr Child Health 2008;44(6):369–373.
Breastfeeding, verfügbar unter https://www.gov.uk/government/organisations/department-of-health, aufgerufen September 2008.
UNICEF, breastfeeding your baby, aufgerufen September 2008.
Kent J. J Midwifery Women's Health 2007;52(6):564–570.
Amir LH, Donath SM. Birth 2002;29(2):112–123.
Biagioli F. Am Fam Physician 2003;68(11):2201–2208,2215–2217.

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