November 2021
Sind Säuglinge und Kinder durch Schnuller dem Risiko einer Malokklusion ausgesetzt? Um das herauszufinden, haben Wissenschaftler veröffentlichte Artikel zu diesem Thema studiert.
Schnuller existieren in der ein oder anderen Form seit vielen Jahrhunderten. Heutzutage werden Schnuller aus Latex und Silikon eingesetzt – sie sind ein tolles Mittel, um ein Kind zu beruhigen sowie leise und zufrieden zu halten. Doch sind diese scheinbar harmlosen Helfer schädlich für Gebiss, Kiefer und Gesichtsstruktur von Babys?
In einer systematischen Analyse der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema haben Forscher versucht, mehr über die Auswirkungen von Schnullern auf das orofaziale System von Kindern herauszufinden. Außerdem wollten sie wissen, ob es Unterschiede zwischen herkömmlichen Schnullern und speziellen kiefergerecht geformten Schnullern gibt.
Die Befürchtung, dass die Verwendung von Schnullern zu einer Malokklusion führt, ist weit verbreitet. Eine Form der Malokklusion ist der offene Biss. Dabei sind die oberen und unteren Frontzähne nach außen geneigt. Bei geschlossenem Mund berühren sich die Frontzähne nicht.
Eine andere häufige Malokklusion ist der posteriore Kreuzbiss, bei dem die oberen Backenzähne beim Schließen des Mundes in den unteren Backenzähnen zu liegen kommen. Der Betroffene muss seinen Kiefer seitlich bewegen, um mit den Backenzähnen kauen zu können, was zu Abnutzungen der Zähne und zu Kieferproblemen führen kann.
Der sagittale Überbiss – im Englischen „overjet“ genannt – ist eine weitere Form der Malokklusion; dabei sind die oberen Frontzähne nach außen über die unteren Frontzähne geneigt.
Bei der Literaturanalyse wurde ein klarer Unterschied zwischen herkömmlichen und kiefergerecht geformten Schnullern deutlich. Bei Kindern, die herkömmliche Schnuller mit abgerundetem, ballförmigem Mundteil verwendeten, wiesen häufiger einen offenen Biss, posterioren Kreuzbiss, sagittalen Überbiss und andere Malokklusionen auf. Durch die Verwendung eines kiefergerecht geformten Schnullers mit einem schmalen Mundteil kann das Risiko eines offenen Bisses und eines sagittalen Überbisses beim Kind verringert werden.
Beim Vergleich von Kindern, die mit Schnuller aufwuchsen, mit Kindern, die komplett ohne Schnuller aufwuchsen, wurde ein „starker Zusammenhang“ zwischen der Verwendung von Schnullern und einem offenen Biss festgestellt. Das Risiko, einen offenen Biss zu entwickeln, scheint bei einer mehr als zweijährigen Verwendung eines Schnullers zu steigen. Bei der Verwendung eines Schnullers für mehr als zwei Jahre (also bis zu einem Alter von vier bis sechs Jahren) schien auch die Häufigkeit eines posterioren Kreuzbisses zu steigen.
Dagegen gab es augenscheinlich keinen großen Unterschied in Bezug auf den posterioren Kreuzbiss, egal ob Kinder Schnuller verwendeten oder nicht. Das Fingerlutschen stellte dabei ein größeres Problem dar. Die American Academy of Pediatric Dentists bevorzugt sogar Schnuller gegenüber dem Daumenlutschen, weil es einfacher ist, Kindern Schnuller als das Finger- oder Daumenlutschen abzugewöhnen (wenn es so weit ist).
Um diese Ergebnisse zu verfeinern, ist mehr Forschungsarbeit notwendig. Die Forscher fanden nur mäßig starke Beweise für die Auswirkungen von Schnullern auf das orofaziale System. Sie betonen dabei jedoch, dass randomisierte klinische Studien zu Schnullern ethische Bedenken aufwerfen würden.
In der Zwischenzeit ist es am ratsamsten, die Empfehlungen der Kinderzahnärzte zu befolgen. Eltern sollten beim Schnuller auf ein symmetrisches Mundstück achten, das den Druck gleichmäßig im Mund verteilt. Um die richtige Entwicklung des Kindes zu gewährleisten, sollten Schnuller im Alter von zwei Jahren abgewöhnt werden. In diesem Alter kann der Körper des Babys die Malokklusionen meist innerhalb von sechs Monaten nach der Abgewöhnung selbstständig korrigieren.
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Schmid KM, Kugler R, Nalabothu P, Bosch C, Verna C. The effect of pacifier sucking on orofacial structures: a systematic literature review. Prog Orthod. 2018 Mar 13;19(1):8.
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