Die dritte der vier Gruppen, für die es überzeugende Belege für die Vorteile einer nichtinvasiven Beatmung gibt, sind immungeschwächte Patienten, die eine akute respiratorische Insuffizienz (ARF) entwickeln und Atmungsunterstützung benötigen. Für diese Patienten stellt invasive Beatmung aufgrund des hohen Risikos einer ventilator-assoziierten Pneumonie eine Gefahr dar.¹
In einer Studie von Antonelli wurden 40 Patienten, die eine Organtransplantation erhalten und eine akute hypoxämische respiratorische Insuffizienz entwickelt hatten, randomisiert entweder der Standardtherapie (einschließlich Antibiotika-, Antifungizid- und Antivirentherapie mit Sauerstoff und Physiotherapie) oder NIV plus Standardtherapie zugeordnet. In der NIV-Gruppe konnte bei 80% der Patienten auf eine Intubation verzichtet werden, während in der Standardbehandlungsgruppe 70% der Patienten intubiert wurden. Dabei sollte außerdem beachtet werden, dass 6 der 18 intubierten Patienten eine ventilator-assoziierte Pneumonie entwickelten und starben.²
Die Anwendung von NIV zur Vermeidung einer endotrachealen Intubation zur Verringerung des Risikos von ventilator-assoziierten Infektionen ist umfassend dokumentiert. Die Artikel „Non-invasive ventilation in immunocompromised patients“ von Dr. G. Conti, R. Costa und M. Antonelli und „Noninvasive ventilation for the immunocompromised patient: always appropriate?“ von G. Bello, G. De Pascale und M. Antonelli deuten darauf hin, dass NIV im Vergleich zu invasiver mechanischer Beatmung zu einer kürzeren Atmungsunterstützung, einem kürzeren Intensivstationsaufenthalt, weniger Infektionskomplikationen sowie einer niedrigeren Intensivstations- und Krankenhausmortalität führt. Dies wiederum führt zu niedrigeren Krankenhauskosten aufgrund kürzerer Verweilzeiten und Medikamentenbehandlung.